27.4 Erweiterte JNI-Eigenschaften 

Im letzten Beispiel haben wir auf der Java-Seite wenig unternommen beziehungsweise lediglich eine C-Funktion aufgerufen und ein Ergebnis zurückgegeben. Nun wollen wir Objekteigenschaften auslesen, Methoden aufrufen und Objekte erzeugen. JNI bietet noch mehr als nur die Übergabe von primitiven Datentypen und Strings.
27.4.1 Klassendefinitionen 

JNI repräsentiert ein Java-Objekt durch jobject. Um auf Attribute eines Java-Objekts zuzugreifen, müssen wir zunächst die Klassendefinition erfragen. Wir kennen das bereits aus Kapitel 24 (»Reflection und Annotationen«):
Class clazz = o.getClass();
Ähnlich funktioniert das in JNI. Dort benutzen wir die Funktion GetObjectClass():
jclass jclass; // Zuweisung mit Initialisierung in klassischem C nicht möglich jclass = (*env)->GetObjectClass( env, obj );
obj repräsentiert das Objekt, für das wir die Klassendefinition besorgen.
Beispiel Ein Exemplar der Klasse C wird einer nativen Funktion übergeben. Die Deklaration der nativen Funktion in Java ist folgende: native void foo( C c ); |
Die Übersetzung liefert uns in etwa:
JNIEXPORT jobject JNICALL foo( JNIEnv *env, jobject in_c )
Dann holen wir mit GetObjectClass() die Klassendefinition, die anschließend in jclass steht:
jclass jclass = (*env)->GetObjectClass( env, in_c );
27.4.2 Zugriff auf Attribute 

Um unter Reflection auf die Attribute zuzugreifen, muss das Class-Objekt ein Field-Objekt akquirieren:
Field field = clazz.getField( Feldname );
Ähnlich funktioniert auch dieses wieder in JNI. Mit der Funktion GetFieldID() erhalten wir einen Zeiger auf den Speicherplatz eines Felds.
Beispiel Jetzt müssen wir nur über unsere Klasse C weitere Aussagen machen. Geben wir Folgendes vor: class C { int i; } |
Um die Attribut-ID zu erlangen, schreiben wir:
jfieldID jfid; jfid = (*env)->GetFieldID( env, jclass, "i", "I");
Den zweiten Parameter entlarven wir als Zeiger auf die Klassendefinition. Das dritte Argument kennzeichnet den Namen der Variablen (i in der Klasse C), und das letzte Argument bestimmt den Typ der Variablen. Das große I kennzeichnet einen Integer, und die anderen Typen haben wir schon einmal beleuchtet. Zur Wiederholung:
Signatur | Typ |
Z |
boolean |
B |
byte |
C |
char |
S |
short |
I |
int |
J |
long |
F |
float |
D |
double |
V |
void |
LvollQualifizierterName; |
Objekttyp |
[Typ |
Feld mit Typ |
Der letzte Schritt ist das Auslesen beziehungsweise Setzen der Werte. Wiederum soll uns Reflection eine Orientierung geben:
Class clazz = o.getClass();
Field field = clazz.getField( Feldname );
field.setAttribute( o, new Integer(9) );
Beispiel Die JNI-Funktion GetIntField() liest das Attribut des Objekts aus: jfieldID jfid; jclass jclass; jint val; jclass = (*env)->GetObjectClass( env, in_c ); jfid = (*env)->GetFieldID( env, jclass, "i", "I"); val = (*env)->GetIntField( env, in_c, jfid ); |
Für die unterschiedlichen Typen stehen ebenfalls ganz unterschiedliche GetXXXField()-Funktionen zur Verfügung. Die Tabelle fasst sie zusammen:
GetField | Nativer Typ | Java-Typ |
GetObjectField() |
jobject |
Object |
GetBooleanField() |
jboolean |
boolean |
GetByteField() |
jbyte |
byte |
GetCharField() |
jchar |
char |
GetShortField() |
jshort |
short |
GetIntField() |
jint |
int |
GetLongField() |
jlong |
long |
GetFloatField() |
jfloat |
float |
GetDoubleField() |
jdouble |
double |
Die entsprechenden SetXXXField()-Funktionen lassen sich leicht ableiten. Die letzte Frage ist die nach den Datentypen. Die anschließende Tabelle zeigt, welcher Java-Typ welchem nativen Typ zugeordnet ist und wie die Wertebereiche sind:
Java-Typ | Nativer Typ | Beschreibung |
boolean |
jboolean |
8 Bit ohne Vorzeichen |
byte |
jbyte |
8 Bit mit Vorzeichen |
char |
jchar |
16 Bit ohne Vorzeichen |
short |
jshort |
16 Bit mit Vorzeichen |
int |
iint |
32 Bit mit Vorzeichen |
long |
jlong |
64 Bit mit Vorzeichen |
float |
jfloat |
32 Bit |
double |
jdouble |
64 Bit |
void |
void |