11.10 Zeitgesteuerte Abläufe 

Ein Scheduler arbeitet Programmstücke nach einer festen Zeitspanne oder zu einem fixen Zeitpunkt einmal oder wiederholt ab. Notwendigkeiten für Scheduling gibt es insbesondere im Enterprise-Bereich häufig: In regelmäßigen Abständen müssen Reports erstellt werden, temporäre Daten sollen verschwinden und so weiter. Zwei Scheduling-Technologien sollen kurz vorgestellt werden:
- die Bibliotheksklasse java.util.Timer
- das Scheduling-Framework Quartz
11.10.1 Die Klassen Timer und TimerTask 

Die Implementierung von zeitgesteuerten Abläufen nimmt uns zum Teil die Java-Bibliothek ab, die dazu die Klassen java.util.Timer und java.util.TimerTask anbietet. Sie helfen bei der zeitgesteuerten Ausführung. Ein TimerTask ist eine Klasse, die uns Runnable implementieren lässt und Operationen umfasst, die zu einem Zeitpunkt oder in einer beliebigen Wiederholung ausgeführt werden sollen. Ein TimerTask wird dann einer Timer-Klasse übergeben, die den dazugehörigen Verwaltungs-Thread startet.
Unser TimerTask soll einfach einen Text auf dem Bildschirm ausgeben:
Listing 11.33 com/tutego/insel/thread/timer/TimerTaskDemo.java, Task
class Task extends TimerTask { @Override public void run() { System.out.println( "Make my day." ); } }
Jetzt müssen wir nur noch dieses TimerTask-Objekt erzeugen und eine der Objektmethoden von Timer übergeben. In unserem Beispiel soll unser Text zwei Sekunden nach dem Eintragen auf dem Bildschirm ausgegeben werden und in einem zweiten Fall – nach einer Wartesekunde – alle fünf Sekunden.
Listing 11.34 com/tutego/insel/thread/timer/TimerTaskDemo.java, TimerTaskDemo
public class TimerTaskDemo { public static void main( String[] args ) { Timer timer = new Timer(); // Start in 2 seconds timer.schedule( new Task(), 2000 ); // Start in 2 seconds then run every 5 seconds timer.schedule( new Task(), 1000, 5000 ); } }
Die schedule()-Methode gibt es in vier Ausführungen. Dazu kommen zwei Methoden scheduleAtFixedRate(), die versuchen, die Genauigkeit zu verbessern. Dies lohnt sich bei Operationen, die über einen langen Zeitraum präziser ohne Drift ausgeführt werden sollen, wie es etwa bei einer Uhr gilt, die jede Stunde ihren großen Zeiger bewegt. Selbst wenn Hintergrundoperationen, wie Garbage-Collection, die pünktliche Ausführung der Operation verhindern, wird die Verspätung bis zur nächsten Wiederholung aufgeholt.
Ein Timer kann abgebrochen werden, wenn die cancel()-Methode aufgerufen wird.
Hinweis Insgesamt gibt es drei Timer in Java: java.util.Timer, javax.management.timer.Timer und javax.swing.Timer. Der Management-Timer ist eine TimerMBean und als Managed Bean mit einer ganz besonderen Schnittstelle für Außenstehende zugänglich. Der Swing-Timer führt hingegen keine Task-Objekte aus, sondern ActionListener. |
11.10.2 Job-Scheduler Quartz 

Der OpenSymphony Quartz Scheduler (http://www.opensymphony.com/quartz/) ist ein hochwertiger Job-Scheduler, der Aufgaben (Jobs) zu bestimmten Zeiten (hier kommt die java.util.Calendar-Klasse ins Spiel) und in gegebener Regelmäßigkeit durchführen kann. Die java.util.Timer-Klasse bietet nur die Angabe einer Startzeit und eines Wiederholungsintervalls. Quartz kann den Zustand der Jobs in einem JobStore speichern, etwa in einer Datenbank (JDBCJobStore), sodass auch nach einem unrühmlichen Ende die Jobs wieder gestartet und weitergeführt werden können. Die Timer-Klasse kann das nicht! Quartz und der Timer sprechen ihre Jobs durch eine Schnittstelle an. Bei Quartz heißt sie Job, und die Callback-Methode execute() ruft der Scheduler zu vorgegebenen Zeiten auf. Die zentrale ausführende Einheit erfragt eine Fabrikfunktion:
SchedulerFactory schedFact = new org.quartz.impl.StdSchedulerFactory(); Scheduler sched = schedFact.getScheduler();
Die Methode sched.start() startet schließlich den Scheduler. Mit scheduleJob() lässt sich ein Job zusammen mit einem Trigger – das ist eine Beschreibung der Zeitparameter – starten. Eine Dokumentation findet sich auf der Website der Bibliothek und unter http://www.onjava.com/lpt/a/4637.